Geschrieben von Peter Heldt, Präsident des LSFV-SH
Die Angelvereine und Verbände im Land Schleswig-Holstein setzen sich seit Jahrzehnten aktiv für eine Verbesserung der Fließgewässer und für eine Erhaltung der darin lebenden Fischarten ein. Schon lange bevor es die europäische Fauna-Flora-Habitat (FFH) oder die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gab, setzten sich Angler für den Erhalt von Lachs, Meerforelle, Bachforelle, Schnäpel, Aal, Quappe und zahlreichen anderen Arten ein. Dabei wurden natürlich auch die Veränderungen an den Lebensräumen betrachtet, die oftmals die Ursache für den Rückgang der Arten darstellen. Querbauwerke beeinträchtigten stark die Wanderung der Fische zu ihren Laichgründen und tuen dies auch heute noch. Durch Begradigungen und Gewässerunterhaltung wurden vielerorts die Gewässersohlen instabil, die Laichplätze für Kieslaicher versandeten oder verschwanden ganz. Immer mehr Verschmutzungen setzten den Gewässern zu. Lange Zeit hat davon niemand Kenntnis genommen.
Mit dem Versuch die Wasserkraftnutzung in unseren Bächen und Flüssen auszubauen wird der Verbesserung ihres ökologischen Zustandes entgegengearbeitet.
Ein Beitrag von Kai Lehmann unter Mitarbeit von Tim Engelhardt, Norbert Kubisch, Günther Schottenhammel uvm.
Ausbreitung und Verdrängung sind wichtiger Bestandteil natürlicher Vorgänge in Gewässern, doch begünstigt durch menschliche Aktivitäten wie Schiffsverkehr und Aquarienhandel haben in den vergangenen Jahrzehnten ungewöhnlich viele Neubürger Einzug in unsere limnischen Ökosysteme gehalten. Für den ursprünglich in Mitteleuropa und auch in Schleswig-Holstein weit verbreiteten europäischen Edelkrebs Astacus astacus ist vor allem die Ausbreitung der zum Zwecke der Aquakultur eingeführten, nordamerikanischen Flusskrebsarten Kamberkrebs und Signalkrebs eine ernste Bedrohung. Nur selten gibt es die Möglichkeit, deren Ausbreitung zu stoppen und damit einen der letzten freilebenden Edelkrebsbestände zu erhalten.
Hartwig Hahn ist als Referent für Gewässer des LSFV immer auf der Suche nach neuen Methoden für die Erbrütung von Salmoniden. Für einen Versuch mit dem „Jordan Scotty Salmonid Incubator“ wählte er den neu aus der Verrohrung befreiten Glasbek aus, einen Zulauf der Bünzau, die einige Kilometer weiter in die Stör mündet. Der Glasbek bietet als gerade neu gestaltetes Fließgewässer den Vorteil einer vorbildlichen Austattung mit morphologischen Strukturen sowie Kies und Steinen und vermutlich noch nicht eingewanderten Fressfeinden, die die frisch geschlüpften Lachse gefährden könnten. Vorausgegangen war auch eine Kontrolle der chemischen Gewässergüte durch Hartwig Hahn, die aufgrund der geringen Belastung einen Versuch mit den anspruchsvollen Lachseiern aussichtsreich erscheinen ließ.